Manchmal ist auf Reisen alles doof – So findest du Lösungen für kleine und große Probleme

Es gibt Situationen auf Reisen, die dich ernsthaft an deine Grenzen bringen und dich daran Zweifeln lassen, wieso du auf die verrückte Idee gekommen bist, diese eine Reise zu machen. Denn manchmal ist auf Reisen einfach alles doof, ganz egal, wie schön die Umgebung sein mag. du möchtest dir einfach nur ein Loch buddeln, niemanden sehen und schon gar nicht ein scheinbares Mammut Problem lösen, dass sich langsam aber sicher vor dir aufbaut. Ich möchte dir in diesem Artikel von meinen Momenten auf Reisen erzählen, bei denen ich fast den Kopf in den Sand gesteckt hätte und vor allem wie du dich selbst aus diesen blöden Momenten befreien kannst.

Manchmal ist auf Reisen alles doof: Probleme die passieren und dich deine Reise in Frage stellen lassen

Ich habe inzwischen schon so einige Situationen auf Reisen erlebt, bei denen mich meine Nerven kurzzeitig im Stich gelassen haben. Für mich gibt es zwei unterschiedliche Arten von Abläufen, bei denen plötzlich alles doof ist und von dem Ersten, bei dem ein Problem so schnell geht, dass es eigentlich schon wieder vorbei ist, bevor du überhaupt darüber nachdenken konntest, der Gedanke das alles doof ist, dann aber später kommt, möchte ich dir gerne erzählen.

Eine Finca in Spanien, 9 Hunde und ich

Auf meinem Roadtrip habe ich gemeinsam mit meinem damaligen Freund als Workaway fast zwei Monate auf einer Finca mit reichlich Tieren in Spanien verbracht. Es war eine sehr spannende Zeit aber eine Situation, hat mich meine gesamten Nerven und Tränen gekostet, die ich zu Verfügung hatte. Auf der Finca gab es neun wundervolle Hunde, leider musste sich einer immer wieder als Chef aufspielen und hat öfter mal andere Hunde gebissen.

Es ist nie wirklich etwas passiert und wir haben auch sofort gelernt wie wir ihn dazu kriegen, die anderen Hunde in Ruhe zu lassen, nämlich indem wir ihn an den Hinterbeinen hochheben und rückwärts gehen, sodass er einen anderen Hund, den er gerade beißt, loslassen muss, um das Gleichgewicht zu halten. Es kam immer wieder zu kleineren Beißereien unter den Hunden, die wir gut gelöst haben.

Eines Abends, ich war allein in der Finca, höre ich plötzlich ein ohrenbetäubendes Gejaule und sehe wie zwei Hunde, sich jeweils an einer Seite eines anderen Hundes festgebissen haben und diesen wie ein Spielzeug hin und her ziehen. Er hat so geschrien, tatsächlich geschrien und ich war fest davon überzeugt, dass sie ihn zu Tode beißen, wenn ich jetzt nichts tue. Aber was machst du in so einer Situation?

Ich habe die Hunde so sehr angeschrien wie noch nie etwas in meinem Leben, aber nichts hat geholfen. Ich konnte nicht an den Beinen ziehen, ansonsten hätte ich nur den Druck auf den Hund in der Mitte verstärkt, also habe ich mich mit voller Wucht und Geschrei dem Hund, der die Beißereien immer angefangen hat, in die Seite geschmissen. Ich wusste, dass der andere aufhört, wenn ich den der sich immer aufspielen musste, dazu bringe, loszulassen.

Beim ersten Mal hat es nicht funktioniert, aber beim zweiten Mal. Leider hatte ich meine Hand zu nah an seinem Maul und er hat mir in den Finger gebissen, eher aus Versehen als mit Absicht, aber immerhin hatten sie beide losgelassen. Ich habe die beiden Hunde aus dem Haus gejagt, der verletzte Hund lag auf dem Boden, und bin so schnell wie es nur geht die Besitzerin auf dem großen Finca Grundstück suchen gegangen, damit wir uns zusammen den verletzten Hund anschauen konnten.

Ich habe in dem Moment meine eigene Verletzung überhaupt nicht bemerkt und mir ist erst, als wir gemeinsam wieder im Haus waren, dass ganze Blut auf meiner Hand aufgefallen. Gott seid Dank ist weder mir noch dem Hund etwas wirklich Gravierendes passiert. Nichts musste genäht werden, es tat nur ordentlich weh. Mit regelmäßigen Bädern für meine Finger habe ich heute nur noch eine kleine Narbe, die mich daran erinnert, dass ich sehr viel stärker bin, als ich es je gedacht hätte.

Das ist einer der Situationen, in der ich so schnell reagieren musste, dass der Gedanke, dass gerade alles doof ist und ich am liebsten nach Hause möchte, erst kam, als die brenzlige Situation vorbei war. Dafür dann aber umso heftiger. Ich habe Rotz und Wasser geheult und konnte mich mehrere Stunden lang nicht richtig beruhigen, weil ich nervlich einfach am Ende war. Ich habe davor in der Situation, in der es nötig war, perfekt funktioniert und gut reagiert, trotzdem ging danach erst mal gar nichts mehr bei mir und ich dachte, dass die Reise kaum schlimmer sein könnte.

Manchmal ist auf Reisen alles doof: Probleme die sich langsam aufbauen und die gelöst werden wollen

Für mich meistens dramatischer, sind die Situationen auf Reisen, in denen einfach alles schief geht, und Du am Ende auch noch ein Problem lösen musst. Es fängt an mit winzigen Kleinigkeiten wie, dass deine Kopfhörer kaputt gehen, geht in einen schönen Mittelteil über, wo z.B. die Klimaanlage im Zug ausfällt und endet damit, dass du sämtliche Anschlusszüge verpasst und in einer fremden Stadt festsitzt. Eine meine liebsten Bahngeschichten möchte ich dir gerne erzählen.

Die Odysee in die Bretagne

Ich bin ein großer Fan des Familien Urlaubs, und wir schauen, dass wir es einmal im Jahr schaffen gemeinsam wegzufahren. Zu meinen schönsten Kindheits- und Jugend Erinnerungen gehören die Zugfahrten nach Frankreich, wo ich von extremen Verspätungen bis hin zu „Es tut uns sehr leid aber wir haben uns … ähm … leider verfahren“ wirklich alles erlebt habe. Aber einmal wollte wirklich gar nichts richtig laufen.

Wenn Du mit dem Zug in die Bretagne reist, fährst du meistens über Paris. Damals hatten meine Mutter und ich noch den Ehrgeiz die Zugfahrt in die Bretagne an einem Tag zu schaffen, weswegen die ganze Reise zeitlich sehr knapp bemessen war. Es war einer dieser Tage, an dem du dir deinen Saft über den Schoss kippst, deine Kopfhörer verlierst und in Hundescheiße trittst, bis du so genervt bist, von all diesen blöden Kleinigkeiten, die natürlich mal wieder ausgerechnet dir passieren, bis du gar nicht mehr weißt wo vorne oder hinten ist. Mit entsprechend angeschlagener Laune stiegen wir in den Zug, der uns nach Paris bringen würde. Es war so gut wie alles in trockenen Tüchern. Noch einmal in Paris umsteigen und wir hätten unsere Füße im Meer.

Eine viertel Stunde vor Paris, hielt der Zug plötzlich an. Nach einem kurzen Panikgefühl beruhigten wir uns gegenseitig, wir hatten über eine Stunde zum Umsteigen Zeit und es war nur noch ein Katzensprung bis Paris. Das Schlimmste was wir uns in diesem Moment ausgemalt hatten, war, dass wir unseren Zug verpassen und den nächsten nehmen. Ist zwar doof, kann aber mal passieren. Nach einer Stunde stehen vor Paris war unser Zug weg, nach zwei Stunden der zweite den wir hätten nehmen können und immer so weiter. Insgesamt standen wir fast vier Stunden direkt vor Paris und haben alle Anschlusszüge verpasst, sodass wir am Bahnhof gestrandet sind und der nächste Zug in die Bretagne erst am Morgen fuhr.

Wir waren wirklich am Ende und sind von einem Informationsschalter zum nächsten gerannt, um uns irgendwie ein Hotel zu organisieren. Beim dritten Schalter sind uns dann beiden die Nerven durchgegangen. Wir standen beide in Tränen aufgelöst vor dem armen Bahnbeamten und wussten einfach nicht mehr, was wir tun sollten, weil wir immer wieder von der einen Seite des Bahnhofs zur nächsten geschickt wurden.

Dieser Bahnbeamte war der erste, der wirklich nett zu uns war und so gut reagiert hat, wie es in dieser Situation möglich war. Er hat mich und meine Mutter auf einen Stuhl gesetzt uns Bahn Carepakete mit Knäckebrot, Leberwurst, ein wenig Obst und einem Schokoriegel geschenkt und gesagt, dass wir uns erst mal ausruhen soll und er alles für uns regeln würde. Eine viertel Stunde später hatten wir ein Hotel für die Nacht und ein neues Ticket für den nächsten Morgen. Ich bin diesem Mann bis heute noch so dankbar, dass wir nicht auf dem Bahnhof schlafen mussten.

Manchmal ist auf Reisen alles doof: 7 kleine Tipps um aus deinem Selbstmitleids Loch wieder herauszukommen

Wenn alles doof ist, neigen wir dazu, keine Lösungen zu sehen, uns ein Loch zu buddeln, all unser Selbstmitleid und Probleme hineinzuschütten und uns genüsslich darin zu wälzen, bis wir wirklich vollkommen fertig sind. Ich habe 7 kleine Tipps für dich, wie ich mich aus meinen Selbstmitleidslöchern befreie, wenn ich mal wieder aus Versehen hineingefallen bin.

 

Einfach mal heulen – wenn sowieso schon alles doof ist und für dich gerade die Welt untergeht. Es hilft sehr, sich eine ruhige Ecke zu suchen und einfach mal richtig zu weinen. Es gibt einen Grund, warum wir weinen: Es tut unglaublich gut, sich die eigenen Gefühle zuzugestehen und einfach mal all die Wut & Trauer rauszulassen und zu verarbeiten, bis meistens, und das ist das Gute am Weinen, nicht mehr viel davon übrig ist. Ich finde es so traurig, das Weinen gesellschaftlich als Schwäche ausgelegt wird, weil ich es eher als eine Stärke betrachte, meine eigenen Gefühle zuzulassen und mit ihnen umzugehen. Ich fühle mich oft sehr befreit, nachdem ich eine Runde geweint habe und bekomme einen klaren Kopf um das Problem anzugehen. Auch in der Öffentlichkeit weinen ist nicht schlimm, dann bekommst du nämlich von netten Bahnangestellten leckere Carepakete!

Tief durchatmen – nach dem Weinen heißt es erst mal tief durchatmen, um dich zu beruhigen. Mach die Augen zu und achte einfach mal ganz genau auf deine Atmung, um runter zu kommen. Es gibt keinen schnelleren Weg sich zu entspannen!

Emotionen wegschieben – wenn ich mich beruhigt habe, kann ich meine Emotionen und mein Selbstmitleid meist sehr gut wegschieben, um wieder ein wenig rationaler zu denken. So finde ich sehr viel schneller eine Lösung.

Du bist nicht allein – gerade, wenn Dinge schief gehen, fühlt man sich schnell allein gelassen. Aber das bist du nicht! Es gibt so viele nette Mitmenschen, und für einen der dir gerade ein Problem geschaffen hat, gibt es 10 andere die dir gerne helfen möchten. Die Welt ist nicht so gemein wie du denkst. Mir hilft es auch, in Situationen, in denen ich die Nerven verliere, eine gute Freundin oder einen Freund anzurufen, bei dem ich mich einfach mal fünf Minuten ausschimpfen kann. Ich fühle mich weniger einsam und meistens bekomme ich auch noch einen schlauen Lösungsansatz gratis.

Das Positive sehen -Ich weiß das ist manchmal schwer, und ich kann es sehr gut nachvollziehen, wenn du an einer schwierigen Situation gerade absolut nichts Positives sehen kann. Dann hilft es mir aber mich auf andere schöne Kleinigkeiten zu konzentrieren z.B. eine schöne Blume, der Himmel, ein lecker duftender Kaffee und immer so weiter. Irgendwann lächle ich dann wieder und mein Problem scheint nur noch halb so schlimm.

Mit kühlem Kopf eine Lösung finden – wenn es mir zeitlich irgendwie möglich ist, versuche ich immer erst eine Lösung zu finden, wenn ich nicht mehr übermäßig wütend, traurig oder verletzt bin. Denn all diese Emotionen sorgen dafür, dass Du sehr impulsiv handelst, und das führt meist nicht zu den besten Ergebnissen. Löse ein Problem erst, wenn du merkst, dass du deine Emotionen im Griff hast und einen kühlen Kopf bewahren kannst.

Was hast du schon für Probleme hinter dir gelassen? – Ich bin bisher aus jedem Problem irgendwie wieder herausgekommen, und zwar stärker als zuvor und bis an die Zähne bewaffnet für das nächste Problem, dass es wagt sich mir in den Weg zu stellen. Denk an all die Sachen, die du schon in deinem Leben gemeistert hast, und dir wird dein jetziges Problem nicht mehr so groß erscheinen.

 

Ich denke, dass diese „Manchmal ist auf Reisen alles doof“ Momente, ziemlich wichtig für jeden einzelnen von uns sind. Aus jeder dieser Situationen in meinem Leben habe ich wichtige Schlüsse gezogen, mich besser kennengelernt und bin so viel stärker und selbstbewusster geworden. Zeit aus deinem Selbstmitleidsloch zu kriechen und dich deinem Problem mit eiserner Entschlossenheit entgegenzustellen.

Wie gehst du mit schwierigen Situationen auf Reisen um? Erzähle mir gerne von deinem schlimmstem „Manchmal ist auf Reisen alles doof“ Moment in den Kommentaren. Ich bin gespannt deine Geschichten zu hören!

Ich würde mich sehr über ein Foto von deiner Reise auf Instagram freuen! Einfach meinen Community Hashtag #mutigeangsthasen benutzen und dich von anderen Reisenden inspirieren lassen!

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Luise Kenner ist Gründerin & Reisebloggerin von "Falubeli – dem Reiseblog für mutige Angsthasen", der Blog, auf dem du gerade diesen Artikel liest. Sie unterstützt dich dabei deine Traumreise zu verwirklichen, hilft dir diese zu planen, gibt einfache & praktische Tipps zum Reisen und zeigt dir ihre liebsten Reiseziele und Unterkünfte mit Wohlfühlgarantie. Wenn Luise entspannt reisen kann, kannst du es auch!

4 Comments

  • Mir hat dieses Gelassenheitsgebet aus Irland immer geholfen: “Möge ich den Mut haben zu ändern, was ich ändern kann
    Möge ich mit Gelassenheit akzeptieren, was ich nicht ändern kann
    Möge ich zwischen beidem unterscheiden können”.
    Nachdem ich auf einer meiner ersten Reisen überfallen worden war und ich mich nach einigem Überlegen bewusst dafür entschieden habe, meine Reise nicht abzubrechen, hat mich keine Situation mehr an den Rand der Verzweiflung getrieben. Wenn ich mal keine Unterkunft gefunden habe, hab ich auch mal in einer Bahnhofshalle übernachtet, wenn ich mich verirrt habe, habe ich um Hilfe gebeten, wenn ich endlos warten musste, Züge oder Busse verpasst habe, wusste ich immer, dass es irgendwann weiter geht. Von den ganz großen Katastrophen wie Tsunamis, Erdbeben oder Kriegsausbruch bin ich glücklicherweise bislang verschont geblieben.
    Immer mit der Ruhe! Dann geht es immer weiter! Das hat mich das Reisen gelehrt.
    LG
    Ulrike

    • Hallo Ulrike,
      Vielen Dank für deinen Kommentar! Das Gebet finde ich wundervoll, und werde ich mir merken. Ich gebe dir vollkommen recht bei diesen kleinen Problemen findet sich eigentlich immer eine Lösung.

      Liebe Grüße
      Luise

  • barbara kenner

    Liebe Luise,
    Es war mir eine Freude, mit Dir in Paris zu stranden, zu heulen und dann unseren Urlaub zu genießen. 😊 😊 😊
    Liebe Grüße Barbara

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